Immer noch, immer wieder: Am 1.Mai auf die Straße gegen die HERRschenden Verhältnisse!

Heraus zur libertären 1. Mai-Demo um 14:00 Uhr in Bonn am Kaiserplatz! Ab etwa 16:00 Uhr Straßenfest auf dem Frankenbadplatz.

Als anarchistische und feministische Gruppe rufen wir nicht nur zur libertären 1.Mai Demo auf, weil wir den kapitalistischen Zwang zur Erwerbsarbeit ablehnen, sondern auch weil Frauen, Lesben, trans*- und inter*- Personen (FLTI*) im System der Arbeit verstärkt benachteiligt werden.

Darüber hinaus ist es uns in Zeiten des gesamtgesellschaftlichen Rechtsrucks wichtig, einen Gegenpol auf die Straße zu tragen. An Stelle von neo-konservativen, rassistischen und antifeministischen Reaktionen auf globale Ereignisse setzen wir libertäre Analyse und Kritik. Es ist nötig zu zeigen, dass nach wie vor viele Menschen für ein solidarisches und diskriminierungsfreies Miteinander kämpfen.

Gestaltet mit uns eine entschlossene Demonstration durch die Stadt und zum anschließenden Straßenfest. Lasst uns unsere Wut auf die Straße tragen und einen Ort genießen, um Kontakte zu knüpfen und unsere Vorstellungen von einer befreiten Gesellschaft zu diskutieren. Darüber hinaus ist nicht zu vergessen, dass es genauso revolutionär sein kann, den öffentlichen Raum für unkommerzielle Entspannung und Spaß zurückerobern.

Für Deutschland keinen Finger krumm!

Den gesamten Aufruf könnt ihr hier lesen:

Verstärkte Benachteiligung von FLTI* bezüglich der Lohnarbeit zeigt sich insbesondere in schlechterer Bezahlung für gleiche Arbeit, bevorzugter Einstellung männlicher Bewerber und schlechteren Aufstiegsmöglichkeiten trotz gleicher oder besserer Qualifikation. Außerdem gibt es nach wie vor klassische „Frauenberufe“, die in der Regel schlechter bezahlt, gesellschaftlich weniger wertgeschätzt und daher von Männern generell kaum übernommen werden möchten.

Über diese Aspekte hinaus sind FLTI* von einer breitgefächerten Palette an zusätzlichen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen betroffen. So wird unter anderem der Großteil der Care-Arbeit weiterhin von Frauen übernommen. Das heißt, dass sie nach der Lohnarbeit noch viel von ihrer Freizeit unentgeltlich für Kinderversorgung, Haus- und Beziehungsarbeit sowie Alten- und Krankenpflege aufwenden [müssen]. Diese Arbeiten werden von der Gesellschaft nicht gewürdigt, sind aber für das Funktionieren und den Fortbestand der kapitalistischen Ordnung grundlegend.

Auch in der links-emanzipatorischen Szene werden diese Mechanismen – trotz teils anderslautender Ansprüche – häufig reproduziert und Bedürfnisse und Lebensrealität von FLTI* nicht wahrgenommen oder berücksichtigt. Viele cis-Männer setzen sich zwar mit (gesamt)gesellschaftlichen Herrschaftsstrukturen auseinander, erkennen diese aber nur allzu selten in sich selbst und hinterfragen sie entsprechend nicht. Feministische Perspektiven werden oft der Behandlung anderer Themen untergeordnet und als Nebenwiderspruch behandelt. Darum ist feministische Intervention in anarchistische und linke Veranstaltungen und Debatten Teil unserer Praxis. An all die anarchistischen FLTI*: lasst uns gemeinsam mehr Raum für Feminismus in der anarchistischen und linken Bewegung und Szene erkämpfen!

FLTI* sind außerdem in allen Bereichen der Gesellschaft, vor allem aber auch in der Arbeitswelt, von sexistischen Vorurteilen und Objektivierungen betroffen. So sind FLTI* im Arbeitsalltag wie in der Gesamtgesellschaft sexualisierten Übergriffen ausgesetzt. Abhängigkeitsverhältnisse bedingen hier oftmals eine besondere Belastungssituation.

Die Verhältnisse müssen dabei immer auch aus einer intersektionalen Perspektive betrachtet und kritisiert werden. So sind beispielsweise Frauen of Color, trans*- und inter*- Personen und Menschen, die nicht den Normen körperlicher und geistiger Gesundheit entsprechen, von weiteren Diskiminierungskategorien betroffen, durch deren Zusammenwirken spezifische Unterdrückungsverhältnisse entstehen.

Wir als anarchistische FLTI* weigern uns aber, den Rahmen für einen funktionierenden Kapitalismus zu bieten. Wir wollen uns für eine Gesellschaft einsetzen, in der die oben beschriebenen Arbeitsverhältnisse abgeschafft sind, selbstverwaltete Betriebe eingerichtet und die Arbeit in selbstbestimmter und kollektiver Weise nach nicht geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten aufgeteilt werden.

Wir fordern nicht bloß eine bessergestellte Situation im bestehenden System sondern wollen Staat, Kapitalismus und Patriarchat als Ganzes kritisieren, bekämpfen, dekonstruieren und überwinden.
Der Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung von FLTI* steht nicht in Konkurrenz zum antikapitalistischen Kampf sondern ist untrennbar Teil desselben.

Für die Emanzipation von Arbeit, Kapital, Staat und Patriarchat!
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Die Demo organisieren wir gemeinsam mit dem Libertären Forum Bonn. Mehr Infos und die Aufrufe anderer Gruppen findet ihr auf der Website .